Rund 50 Teilnehmende nahmen bei strahlendem Spätsommerwetter an einer ganz besonderen Sonntagswanderung teil. Der Stadtverein Simbach hatte zu einem Klangspaziergang eingeladen: Entlang der geplanten Trasse der A94 im Stadtgebiet von der Heraklithstraße bis zur Leonhardikapelle spielten an acht Stationen Musikerinnen und Musiker und dazwischen gab es auf dem Weg Informationen zum geplanten Verlauf der Autobahn.
Station 1
„Wir wollen damit die Simbacherinnen und Simbacher darin bestärken, sich für das Thema A 94 zu interessieren und sich für eine möglichst verträgliche Lösung für Simbach einzusetzen“, so die Vorsitzende Theresia Nüßlein bei der Begrüßung, die von den Klängen der ersten Musikanten Maria und Walter Kapsreiter von den Wittibreuter Musikanten schwungvoll begleitet wurde. Entlang der Lagerhausstraße machte sich die bunt gemischte Gruppe mit Kinderwägen, Fahrrädern und zu Fuß auf den Weg.
Station 2
An der zweiten Station spielte Monika Leitl auf der Okarina, einer kleinen Flöte aus Ton. Die Organistin und Musiklehrerin war kurzfristig für die Sängerin Diana Fattah Schademann eingesprungen, die leider wegen einer Erkrankung ihren Auftritt nicht wahrnehmen konnte.
Theresia Nüßlein erklärte, wo auf Höhe der Schrebergärten die Trasse nach aktueller Planung mit einer Einhausung die Lagerhausstraße kreuzt. Sie wies auch darauf hin, dass die Planungen auf der Webseite der Stadt Simbach in der Präsentation von der Sitzung am 24.02.2022 einsehbar sind. Eine Informationsveranstaltung der Stadt Simbach mit der Autobahn GmbH sei geplant, aber leider verschoben worden.
Station 3
Die Gruppe ging weiter auf der Lagerhausstraße, dem Verlauf einer der beiden Tunnelröhren folgend, bis der nächste musikalische Beitrag von Cisco Biltre kam. Der Straßenmusiker, bekannt von verschiedenen Auftritten in Simbach, verbreitete mit Gitarre und Gesang gute Laune. Laut Plan sollen am Viadukt die beiden unterirdischen Autobahnröhren in Richtung Kläranlage die Innstraße kreuzen.
Station 4
Hier zog die österreichische Sängerin Mela Vie, ausgezeichnet mit dem Hermann Hesse Preis der Udo Lindenberg Stiftung mit eigenen Kompositionen und einer hervorragenden Stimme die Teilnehmenden in den Bann. Sie gab dem Platz neben der befahrenen Innstraße eine ganz besondere Atmosphäre.
Station 5
Anschließend ging es entlang der Baustelle zum Hochwasserschutz zum Bürgerhaus, dort gab von Joe Geigenberger von den Down Unda Bavarians aus Passau eine rockige Solo-Einlage. Durch den Jahnweg und die Wilhelm Dieß Straße ging die Gruppe, der sich von Station zu Station mehr Menschen anschlossen, zum Eisenbahnerplatzerl am alten Bahnviadukt.
Station 6
Monika Leitl erwartete sie hier mit der Steirischen und begleitete schwungvoll den weiteren Weg. Vorher gab´s aber noch eine kurze Erklärung, dass die Autobahn auf Höhe der Kläranlage aus dem Tunnel an die Oberfläche kommen soll, etwa bei der Leonhardikapelle wird sie auf Bodenniveau sein und von dort soll sie zwischen Kapelle und den Wohnhäusern durch die Pferdekoppeln auf einer Rampe zur Hangkante ansteigen. Vielen der Anwesenden war dieser sehr gravierende Eingriff, der letztendlich das Simbacher Naherholungsgebiet in der Au zerstört, und auch die Durchschneidung des Wasserschutzgebietes nicht bewusst.
Station 7
Zwei musikalische Highlights standen nach dieser ernüchternden Information an: Auf dem Gelände des Reitstalles der Familie Würflingsdobler wurde spontan mit Stromanschluss eine Bühne für die Gruppe Oya gezaubert. Mit Geige, Klarinette, Schlagzeug, Gitarre und Gesang spielten sie die vier Musiker schnell in die Herzen der Zuhörer, die sich gerne noch von den Klängen auf den weiteren Weg begleiten ließen.
Station 8
An der Leonhardikapelle gab es schließlich den Abschluss der Wanderung mit zwei Liedern vom Erlacher Kirchenchor unter der Leitung von Monika Leitl. Zum Thema A 94 gab es hier die letzten Informationen: ganz egal, wie die Autobahn durch Simbach gebaut wird, es wird selbst im optimalen Fall noch lange dauern. Angesichts des steigenden Verkehrs durch die Fertigstellung der Abschnitte im Westen und im Osten von Simbach sei ein sofortiger effektiver Lärmschutz an der B12 unverzichtbar, mahnte Theresia Nüßlein an.
Abschließend bedankte sie sich bei allen, die mitgegangen waren und damit ihr Interesse zeigten, bei den Musikerinnen und Musikern, die sich zum Teil nach ihrem Beitrag noch der Gruppe angeschlossen hatten und bei Tscharlie Lotterer, der die Idee für den Spaziergang in die Vorstandschaft einbrachte und viel Zeit erfolgreich in die Anwerbung der Musizierenden gesteckt hatte.