Ist Simbach fußgängerfreundlich?

Nach Klagen mancher Simbacherinnen und Simbacher über mangelhafte Fußwegverbindungen in der Stadt hat der Stadtverein zu einem Rundgang eingeladen, um Problemen auf die Spur zu kommen. 20 Interessierte haben sich dem Rundgang angeschlossen, darunter zwei Rollatorgeher, ein Rollstuhlfahrer und sechs Stadträte, um der Frage nachzugehen: Ist Simbach fußgängerfreundlich? Die Antwort nach dem Rundgang: Stellenweise Ja, aber es gibt zu viele Mängel und Probleme.

Der Rundgang ging vom Gasthaus Diegruber, Innstraße 45, stadteinwärts bis zur Einmündung der
Bachstraße/Wiesenstraße, über die Bahnhofstraße zum Kirchenplatz, durch die Schulgasse zur
Münchner Straße, über die Münchner Straße bis zur Alleestraße, über die Alleestraße zum Bahnhof,
über die Bahnhofstraße zurück zur Innstraße.

Auf dem Rundgang zeigten sich folgende Probleme, die für Fußgänger durchaus gefährlich werden
können:

  • Unter dem Viadukt in der Innstraße, stadteinwärts rechts, ist der Gehsteig für Rollstuhl und Rollator zu schmal. Selbst für einzelne Fußgänger ist die Passage wegen der eng vorbeifahrenden Autos nicht ungefährlich. Ortskenner wechseln noch vor dem Viadukt die Straßenseite, allerdings gibt es hier keinen sicheren Fußgänger‐Übergang.
  • Auf Höhe der Hausnummer 41 muss die Innstraße überquert werden, um in die Bahnhof‐
    straße zu gelangen. An dieser unübersichtlichen Stelle fließt der Verkehr aus vier Richtungen
    zusammen. Fußgänger, die hier über die Straße müssen, sind auf die Rücksichtnahme aufmerksamer Autofahrer angewiesen. Die Innstraße wird hier von Fußgängern häufig in beide
    Richtungen überquert, z.B. auf dem Weg aus dem Wohngebiet Kreuzberg zum und vom
    Bahnhof.
  • Von der Gehsteigseite der Bahnhofstraße zum Kirchenplatz auf Höhe Wittelsbacher
    Haus/Realschule fehlt ein gesicherter Fußgänger‐Übergang. Dieser Wechsel wird häufig benutzt, sowohl vom und zum Bahnhof, als auch zu den Geschäften in der Bahnhofstraße. Die Verkehrshelfer vor Schulbeginn und nach Schulschluss sind nur für die Sicherheit der Schüler
    hilfreich.
  • An der Einmündung der Simon‐Breu‐Straße in die Münchner Straße fehlt zurzeit die Fahrbahnmarkierung, für Fußgänger ist die Überquerung der Einmündung ungeregelt.
    Der Gehsteig auf der südlichen Seite der Münchner Straße von und zur Stadtmitte, auf den
    auch der von der Törringstraße kommende Treppenaufgang führt, endet hier unvermittelt.
    Einen Fußgängerübergang über die Münchner Straße gibt es hier nicht.
  • An der Alleestraße, die die Münchner Straße mit dem Bahnhofplatz verbindet, sind auf bei‐
    den Seiten Gehsteige. Am häufig genutzten Gehsteig auf der Westseite ist ein Übergang zum
    Bahnhof baulich vorgesehen, aber nicht markiert und nicht beschildert. Wer von der Ostseite
    der Alleestraße kommt und zum Bahnhof will (oder vom Bahnhof zur Ostseite der Alleestraße), kann den mit Blinklicht gesicherten Fußgängerübergang über die Bahnhofstraße benutzen, muss dazu aber die für Fußgänger ungeregelte Doppeleinmündung der Törring‐ und der Maximilianstraße überqueren.

Ein allgemeines Problem ist die mangelhafte Barrierefreiheit. An ausnahmslos allen Straßenquerungen und Einmündungen, über die der Rundgang geführt hat, sind die Bordsteinkanten für Rollstuhlfahrer und Rollator‐Benutzer zu hoch. Das gilt auch und besonders für den ampelgeregelten Übergang in der Münchner Straße. Die an verschiedenen Stellen vorgenommenen Abschrägungen der Bordsteinkanten reichen nicht aus.

Am Rande wurden auch Probleme der Verkehrsführung, die nicht unmittelbar mit Fußgängerfreund‐
lichkeit und Barrierefreiheit zu tun haben, festgestellt:

  • Der Radweg, der aus Kirchdorf (Machendorf) kommend in Simbach als Fuß‐ und Radweg linksseitig weitergeführt wird, endet an der Einmündung der Simon‐Breu‐Straße in die Münchner Straße. Für Radfahrer ist das Weiterkommen ungeregelt. Markierungen zur Überquerung der Straßen gibt es nicht.
  • Die Anton‐Gober‐Straße, die von der Innstraße zum Bahnhof führt, ist durch den Kirchenplatz
    unterbrochen. Nur ein schmaler, nur für Fußgänger zugelassener
  • Durchgang am Eiscafé entlang verbindet die beiden Straßenabschnitte. Hier wäre eine brei‐
    tere Passage, die auch Radfahrern die Durchfahrt ermöglicht, zu wünschen.
  • Vom Kirchenplatz zur Bahnhofstraße führt auch linksseitig ein Bürgersteig, der jedoch für
    Ortsunkundige nicht ersichtlich in einer Linkskurve an einer Mauer immer schmaler wird und
    schließlich endet. In der unübersichtlichen Kurve die Bahnhofstraße zu überqueren ist für
    Fußgänger problematisch. Hier sollte früher sichtbar sein, dass der Gehsteig nicht weiter‐
    führt.

Alle festgestellten Probleme und Mängel betreffen nur den kleinen Teil der Stadt, durch den der
Rundgang geführt hat. Sicher gibt es im gesamten Stadtgebiet ähnliche Situationen, die für Fußgänger, besonders für Menschen mit Gehbehinderungen, problematisch sind oder zu wünschen übrig lassen. Der Stadtverein hat sich mit den auf dem Rundgang festgestellten Mängeln und Problemen an die Stadt gewandt und wird weiterhin darauf hinwirken, dass das gesamte Straßennetz der Stadt auf Barrierefreiheit und Fußgängerfreundlichkeit geprüft und wo nötig verbessert wird.